Trail-Review: Blasen verhindern, Füße pflegen

12:00 Mela 3 Kommentare

Der häufigste Tipp zu diesem Thema lautet ja: Schuhe einlaufen. Ich weiß nicht wie es sich mit Wanderstiefeln verhält, aber bei Trailrunnern oder leichteren Wanderschuhen ist das Einlaufen nicht notwendig.

Eigentlich muss man eher seine Füße "einlaufen", die eine den ganzen Tag dauernde Belastung nicht gewohnt sind.

Vor der Blase
Tipp Nr.1: Sofort handeln!
In den ersten Wochen sollte man nicht zu faul sein, sofort etwas zu unternehmen wenn der Schuh drückt. Bevor eine Blase entsteht merkt man meist (nicht immer) den "Hotspot". Die meisten Hiker kleben die Stelle mit Ducktape (Panzertape) ab, wobei man den Fuß großzügig umwickeln muss damit es auf der schwitzigen Haut kleben bleibt. Die Methode funktioniert gut, doch man nimmt der Haut die Chance sich selbst zu helfen und dicker zu werden.


Unsere Methode war deshalb: Gerlachs Gewohl Fusskrem. Diese Fußcreme ist sehr schwer, aber jedes Gramm wert. Man schmiert einfach eine dicke Schicht auf die gereizte Stelle und zieht den Socken wieder drüber. Es entsteht eine Schmierschicht, wodurch der Socken nicht mehr so sehr auf der Haut reibt. Wenn der Socken nach einer Weile damit getränkt ist braucht man auch nicht mehr soviel Creme. Ansonsten einfach regelmäßig nachschmieren. Die Creme funktioniert auch gut auf bereits manifesten Blasen. Sie riecht gesund nach Kräutern und nicht zu schlecht. Das Beste an der Sache ist, dass man sie online bei Amazon.com zur nächsten Stadt am Trail schicken lassen kann.

Tipp 2: Ursache beheben.
Warum etwas drückt oder reibt kann verschiedene Ursachen haben.
Bei uns vorgekommene Situationen werden hier aufgelistet:
a) Schuh drückt auf den Spann: Schnürsenkel neu binden und an der gequälten Stelle die Schlaufen auslassen.
b) Schuh drückt/reibt: checken ob Socken falten schlagen, ob Schuhzunge am richtigen Platz. Eventuell dicker gepolterte Socken kaufen. Einlagen sollten perfekt in den Schuh passen.
c) Wetter ist heiß, Fuß ist verschwitzt: Salz von den Füßen waschen, neue, trockene Socken anziehen. Die getragenen Socken ebenfalls gleich waschen und außen am Rucksack trocken, damit man wieder ein paar salzfreie Socken hat, wenn das nächste Paar durchgeschwitzt ist.
d) Füße/Schuhe sind nass (Regen oder in den Fluss gefallen): unbedingt Schuhe und Füße trocknen und auf die Füße hören. Manchen macht es nichts aus, manche bekommen die übelsten Blasen. Man sollte auch darüber nachdenken eventuell nicht weiterzulaufen und eine Pause einzulegen bis die Schuhe wieder trocken sind.

Blase ist schon passiert
Keine Panik, nicht so schlimm. Das muss nicht unbedingt Wanderpause bedeuten.
Wir bekamen trotz Fußcreme am Anfang kleinere Bläschen, doch mit noch mehr Creme waren sie bald nicht mehr zu spüren.

Wenn die Blase etwas schlimmer war haben wir Compeed Blasenpflaster drauf geklebt. Man sollte sie sich unbedingt aus Deutschland mitbringen, denn sie sind in den USA schwer zu bekommen und teuer, aber viel besser als alle anderen Blasenpflaster.

Auf die richtige Anwendung kommt es an und wieder heißt der Tipp: schnell handeln. Die Blase heilt besser und schneller wenn sie noch nicht offen ist.
Die Blase und die umgebende Haut muss sorgfältig gesäubert und desinfiziert werden und unbedingt fettfrei sein (Fußkrem!!)

Tipp Nr.3: Blasen nicht aufstechen!!
Die hygienische Situation auf dem Trail ist nicht die Beste.
Wenn man kein Blasenpflaster verschwenden will, weil die Blase nur sehr klein ist, kann man auch ein normales Plaster nehmen, ein Loch rein schneiden und es so auf die Blase kleben, dass die Blase ausgespart wird. Unbedingt noch gut fest kleben, damit das Pflaster beim Wandern nicht weg rutscht.

Andere Fußprobleme
Die Füße schmerzen. Und das hört leider nicht auf solange man wandert. Fußmassagen können Linderung verschaffen, doch hatten wir durchaus Nächte in denen wir Schmerzmittel nehmen mussten um die Schmerzen auszuhalten und schlafen zu können.
Taube Zehen sind auf dem Trail keine Seltenheit. Man nennt sie auch "Christmas Toes", weil sie anscheinend bis Weihnachten brauchen um wieder ein Gefühl zu bekommen. Meine beiden großen Zehen fühlen sich noch etwas seltsam an, aber ich denke nicht dass sie noch bis Weihnachten brauchen um sich zu erholen.


Löcher in den Fußsohlen entstehen,  wenn die Füße viel schwitzen oder durch Regen lange nass sind. An sich ist das nichts schlimmes, doch sind sie Nischen für Bakterien.
Fußhygiene ist echt wichtig. Wann immer möglich, sollte man mal die Schuhe ausziehen, ein Fußbad im Fluss machen und die Füße gut trocknen. Oder einfach nur die Füße lüften während der Mittagspause. Die Befürchtung, die Füße könnten zu sehr anschwellen, so dass man die Schuhe lieber nicht auszieht, halten wir für überflüssig. Vielleicht ist es mit schweren Wanderschuhen anders.
Fußpilz haben wir keinen erlebt. Was uns verwunderte. Vielleicht lag es auch an der Fußkrem, die Versprach bei regelmäßiger Anwendungen vorbeugend zu wirken.

Alles in allem waren wir überrascht wie gut es unseren Füßen ging. Sie hatten sogar weniger Hornhaut als normalerweise.
Zehennägel können in zu kleinen Wanderschuhen abbrechen. Das sieht dann aus, als würde man den ganzen Nagel verlieren. Schuhe also lieber etwas zu groß kaufen. Zusätzlich sollte man die Nägel immer kurz geschnitten halten.

Tipp Nr.4: Niemals ohne Socken in den Schuhen laufen (auch nicht kurze Strecken in der Stadt)

Tipp Nr.5: Das nächste Paar Schuhe an einem Wandertag probieren und kaufen. Dann sind die Füße geschwollen und größer.

Tipp Nr.6: sich verstärkte Einlagen gönnen. Orthopädische Einlagen aus Deutschland haben wir gute Dienste geleistet, aber auch zu Druckstellen geführt. Absolut zufrieden und überrascht waren wir von den SOLE Einlagen, die wir uns später kauften.


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Wir sind wieder da.

21:13 Mela 0 Kommentare

Wir sind nun seit ein paar Tagen wieder in Deutschland gelandet und versuchen uns zurecht zu finden. Es fällt uns aber noch immer etwas schwer alle Dinge die wir tun wollen und tun müssen zu managen und unter einen Hut zu bringen.

Der Koffer/ Rucksack ist zwar schon ausgepackt und die Bilder sind schon zu 1/3 sortiert,  doch wirklich angekommen sind wir noch nicht.

Die Berichte über die Westküste waren eher spärlich, da das ja viele Menschen machen und wir es deshalb als was nicht so "Besonderes" empfunden haben. Zumindest für die Allgemeinheit. Für uns war es schon was Besonderes und spannend, denn wir waren ja noch nie dort.

Es werden bald ein paar Reviews zum Wandern und der Ausrüstung kommen. Das hängt allerdings etwas davon ab wann und wie viel Zeit wir zum Blogg schreiben und Bilder aussuchen finden.

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Trail-Review: Schlafen

21:01 Mela 0 Kommentare

Unter der Kategorie "Schlafen" fassen wir Schlafsack,  Isomatte und Co zusammen. Dem Zelt widmen wir einen eigenen Post.

Kissen
Vorweg schon mal: man braucht kein Kissen! Spart euch das Gewicht.
Die einzigen Kissen, die gewichtstechnisch in Frage kommen, sind aufblasbare Kissen und die sind leider sehr rutschig, so dass man nachts herunter rutscht.

3 Tipps was ein Ersatz sein kann:
1.) Fleecejacke als Kissen benutzen
2.) Packsack mit Klamotten als Kissen benutzen. Wem die Oberfläche nicht so angenehm ist kann die Fleecejacke darüber legen oder den Packsack in den Buff stecken.
3.) Daunenjacke in den Buff packen und die Enden verknoten (perfektes Kissen!). Wem das nicht hoch genug ist kann noch den Fleece drauf packen oder den Packsack mit den Ersatzklamotten darunter.


Isomatte
Wir benutzten die meiste Zeit die Thermarest NeoAir (Regular und Womens). Vom Gewicht her sind sie einfach unschlagbar.
Vom Schlafkomfort sind sie etwas gewöhnungsbedürftig, da sie am Anfang sehr laut knistern. Man schwitzt im Sommer leicht auf der "Womens", sie ist extra warm isoliert (Dafür musste ich nie frieren). Außerdem ist sie relativ dick und kann so auch ganze Wurzeln "schlucken" auf denen man sonst nicht campen könnte.


Mit Löchern hatten wir je nur einmal in 4 Monaten zu tun und es war beidesmal leicht mit dem mitgelieferten "Patch" zu reparieren.
Das tägliche Aufpusten wurde irgendwann lästig, weil es eben doch länger dauert als das Hinschmeißen einer Schaumstoffmatte. Wir würden deshalb gern mal die Thermarest Z-lite austesten, doch in einer Sache ist die NeoAir vermutlich unschlagbar: wir hatten nie Rückenschmerzen auf ihr!! Wir bekamen nur Verspannungen und Rückenschmerzen in Nächten in richtigen Betten, von schlechten Hotelbetten!

Schlafsack
Der Schlafsack auf dem Appalachian Trail ein unbefriedigendes Thema. Wenn man nur einen kaufen will muss man wohl oder übel Kompromisse eingehen. Die bessere Lösung lautet wahrscheinlich Winter- und Sommerschlafsack.


Folgende Probleme tun sich so auf:
- an der Ostküste regnet es sehr viel und es ist meist sehr feucht
- im März/April kann man durchaus noch Schnee einplanen und Temperaturen um 0 Grad (oder darunter) in der Nacht.
- im Sommer kühlt es nicht mehr ab
- alles dazwischen ist ebenfalls möglich
Die Grundentscheidung Daune oder Synthetik ist schwierig.
Daune ist bei gleicher Wärmeleistung deutlich leichter (und das Gewicht ist wirklich wichtig! Versucht so leicht wie möglich zu bleiben), ist aber empfindlicher und muss gut trocken gehalten werden.

Wenn der Schlafsack mal nass werden sollte: Synthetik wärmt auch in feuchtem Zustand, Daune ist im nassen Zustand ohne Funktion.
Tja und viel mehr können wir dazu auch nicht sagen. Wie gesagt: ziemlich unbefriedigend.
Mit unseren Yeti waren wir ganz zufrieden. 
Pro's: Gewicht, seidiges Material,  Packmaß, bei perfekter Temperatur (um 10-15 Grad) sehr kuschelig, trocknet gut und schnell.

Con's: verliert Wärme bei kaltem Wind, war zu warm im Sommer, relativ schmal
Daune ist auf dem AT echt nicht ganz einfach. Wir lüfteten die Schlafsäcke bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Trotzdem blieben sie auch mal feucht und fingen dabei an zu muffeln/riechen. Gott sei Dank aber nur bis zum nächsten Trocknen. Wir haben sie bis jetzt noch nicht einmal gewaschen/ waschen müssen. Das verdanken wir dem Innenschlafsack.

Innenschlafsack
Der Innenschlafsack - wird auch Liner genannt - verhindert, dass man mit seinem ungewaschenen Körper den Schlafsack dreckig macht. Er ist möglichst leicht und unkompliziert waschbar.
Für Mela kauften wir am Anfang noch einen wärmenden Liner, da sie schneller fror.

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