Trail-Review: Rucksack

12:12 Mela 0 Kommentare

Puh...also das ist wohl, zusammen mit den Wanderschuhen, so das schwierigste Thema und gleichzeitig der wichtigste Ausrüstungsgegenstand von allen. Wenn eins von beiden nicht optimal passt, hat dies die größten Auswirkungen auf Komfort und Gelingen. Weil es hoch individuell ist, ist es schwer allgemeine Ratschläge zu geben. Was der eine gut findet, funktioniert für den nächsten gar nicht.

Ja, ja, Wischiwaschi bringt euch auch nicht weiter, deshalb halte ich mich an Dinge aus der eigenen Erfahrung und hoffe ihr behaltet oben genanntes im Hinterkopf.

Was der Rucksack wirklich können muss:

1.) Möglichst leicht!
Ich weiß, der deutsche Rucksackverkäufer erzählt euch was anderes, deshalb ist er leider auch keine große Hilfe bei der Suche. Aber der deutsche Rucksackverkäufer hat auch keine Ahnung von Weitwanderungen (ohne Hüttenübernachtung), sondern kennt sich in der Regel nur mit Alpinen- und Tagesrucksäcken aus. Diese kommen aber beide nicht für die AT-Wanderung in Frage.

2.) Perfekt passen!  Lasst euch beim Anpassen an die Rückenlänge am besten beraten und helfen und hört auf euren Körper. Geht davon aus, dass ihr die Meiste Zeit um die 13-15 Kilo tragt und befüllt den Rucksack auch im Laden mit 15 Kilo Testgewichten und tragt ihn mal 15 Minuten durch die Gegend während ihr nach anderen Ausrüstungsgegenständen schaut. Ihr merkt dann schnell, welcher der Rucksäcke am wenigsten unangenehm ist.  Einen angenehmen Rucksack gibt es nicht! Ein Rucksack ist immer eine Belastung und ein Fremdkörper.

Das sind, meiner Meinung nach, die wichtigsten Punkte. Alle anderen Aspekte bedürfen weiterer Überlegungen, sind aber wie gesagt individuell.

Wenn du ein Mann bist, solltest du noch bedenken, dass du vermutlich einiges an Gewicht verlierst (je nach Ausgangssituation. Wer nicht viel Speck zu verlieren hat, verliert auch keinen). Ein Hüftgurt, der sich also noch um einiges enger stellen lässt oder komplett austauschbar ist, ist also ziemlich nützlich. Zwei handbreit sollte der Spielraum schon sein wenn man kein Hungerknochen ist.

Wenn du eine Frau bist, kannst du gerne die speziellen Frauenmodelle probieren. Aber es gibt einige Unisexmodelle, die vielleicht besser passen. Wenn du sehr schmal und schlank bist, passt vielleicht sogar ein Männermodell besser. Was ich damit sagen will, probier unbedingt alles mal aus und leg dich nicht vorher fest. Das gilt natürlich auch für Männer. Wir haben durchaus welche getroffen, die mit einem Frauenmodell glücklich geworden sind (meist kürzerer Rücken).

Zum Gewicht gibt es noch etwas hinzuzufügen. Je leichter der gepackte Rucksack insgesamt,  desto besser! ABER, das Eigengewicht des Rucksackes muss auf das Gewicht des restlichen Gepäcks abgestimmt sein. Es bringt nichts einen Ultraleichtrucksack mit 20 Kilo Inhalt zu füllen. Dafür wurde er nicht gebaut. Er wird dir so nicht genug Stabilität und Halt bringen, unangenehm zu tragen sein und Rückenschmerzen verursachen. Leider gilt auch beim Verhältnis Packgewicht zu Rucksackgewicht: ausprobieren.

So nun zu weiteren Punkten, wie wasserfestigkeit, Anzahl der Fächer, blabla. Ich habe mir gedacht ihr schreibt einfach eure speziellen Fragen unten in die Kommentare und wir versuchen sie möglichst hilfreich zu beantworten.

Ich weiß, Rucksäcke sind teuer, aber wer unterwegs merkt, dass der gekaufte Rucksack nicht so gut funktioniert, sollte sich nicht scheuen vielleicht einen neuen zu kaufen, auch wenn dies eine Investition von $250 bedeuten sollte.

Wir haben unterwegs unsere Rucksäcke nicht getauscht. Auch wenn sie manchmal so erbärmlich stanken, dass wir es gern getan hätten ;)



Henning hatte den Deuter Act Lite 50+10, der mit 1786 gr nicht der Leichteste, aber auch nicht wirklich schwer war. Die +10 stehen für die Möglichkeit weitere 10 Liter Stauraum zu bekommen wenn man oben den Kragen des großen Rucksackfaches aufklappt (haben wir aber nur am Anfang einmal, und wenn wir extrem viel Essen aus der Stadt mitgenommen haben, benutzt).





Mela hatte einen Osprey Talon 44 Gr. S. Dieser Rucksack war mit 1126gr sehr leicht. Hüftgurt und Träger waren sehr dünn und beweglich, was ich wirklich sehr angenehm fand! Der Rest des Rucksackes ist eher unstabil.
Nach ungefähr 1000 Meilen fing der Rucksack an seine, sowieso schon geringe Stabilität,  zu verlieren. Das äußerte sich darin, dass sobald ich mehr als 2 Tage Essen dabei hatte, der Rucksack nach unten sackte und auf dem Po zu liegen kam. Es war nicht mehr möglich (ab einem bestimmten Gewicht) den Rucksack bequem einzustellen.

Fazit: Ich mochte den Rucksack sehr gern, manchmal hätte ich mir mehr kleine Taschen gewünscht,  an die man schnell rankommt. Wenn ich jetzt weiter wandern würde und mehr als 12kg Gepäck mitnehmen möchte, würde ich mir einen Neuen kaufen. Er ist absolut nicht für mehr als 13-15 Kilo gebaut.
Rückenschmerzen hatte ich eigentlich nie, egal wie voll der Rucksack war. Man konnte ohne Anstrengung so packen, dass einem nichts in den Rücken drückte, obwohl das Rückenteil nur so eine dünne Schaumstoffmatte war.
Ich würde gerne mal einen Ultraleichtrucksack ausprobieren, der vielleicht sogar wasserfest ist (Regenhüllen sind ein Krampf) oder dem neuen Osprey Exos eine Chance geben, der meiner Meinung nach sehr ähnlich ist, nur mit etwas mehr Stabilität im Rücken.

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