Tag 141: Von Hukatere Lodge Campsite nach Maunganui Bluff Camp
Noch 3 Tage.
Die Nacht war etwas kühl gewesen, aber relativ windstill. Jedenfalls in der Senke in der unser Zelt stand. Wir träumten lebhaft, was am fast vollen und sehr hellen Mond gelegen haben könnte.
Der Morgen verlief gemütlich, denn wir hatten ja das Küchenhäuschen, in dem wir es warm hatten und am Tisch frühstücken konnten.
Und dann liefen wir wieder Kilometer weit über diesen unendlich scheinenden Strand. Hoffentlich endet er niemals.
Der 90 Mile Beach. Nach einer Legende der Maori fliegt die Seele nach dem Tod von Ahipara den 90 Mile Beach hinauf, dem Cape entgegen, wo sich die zwei Ozeane treffen: Pazifik und Tasmansee. Und sie glauben, dass man die Präsens verstorbener Angehöriger hier spüren und treffen kann.
Unser Gespräch am Vormittag drehte sich um die Tief- und Höhepunkte unserer Wanderung. Während unsere Höhepunkte übereinstimmen und Momente sind, in denen wir atemberaubend schöne Landschaft um uns hatten, über uns selbst hinausgewachsen konnten oder Hilfe durch nette Menschen oder tolle Hütten erhalten haben, sind unsere Tiefpunkte sehr verschieden. Meine Tiefpunkte waren eher emotionaler Art (Angst davor keinen sicheren Platz zum Schlafen zu finden, das Gefühl die vorgenommene Strecke nicht zu schaffen, das Alleinsein am Anfang der Nordinsel), Henning's mehr physisch (Schmerzen, Blasen, Kälte, Regen, schwieriges Terrain).
Eine Handvoll Autos und Möven sind außer Dünen, Meer und Sand das Einzige was wir sehen.
Unser Blick tastet immer wieder den Horizont ab, nachdem wir die 50 Kilometer Marke passieren. Zunächst ist es diesig. Später klart es auf und wir meinen eine Steilklippe in der Ferne ausmachen zu können. Das würde passen. Könnte das das Ende der Nordinsel sein? Ein paar kleine Schmetterlinge regen sich in meinem Bauch.
Um 4 Uhr erreichen wir The Bluff Campsite und es war klar, dass wir die kleine Halbinsel Te Wakatehaua gesehen hatten, nicht das Ende der Insel. Wie man sich doch mit Entfernungen täuschen kann.
Wir haben die 30 Kilometer heute ohne Jake zurück gelegt. Er kommt eine halbe Stunde später an.
Es gibt nur einen kleinen Bach als Wasserquelle und das Wasser hat einen komischen Beigeschmack.
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