Tag 46: Bärenhunger
21:00: In der Nacht hörten wir immer wieder was knacken und in den See springen, so laut als wären es Menschen. Da wir beim rumleuchten nichts sahen redeten wir uns ein, dass es Vögel oder Enten sein müssten. Um 3:00 morgens wachten wir dann auf, weil etwas relativ laut um unser Zelt schlich. Es schnüffelte und schnaubte wie ein Hund. Dann ertönte ein Knall. Hennings Wasserblase (welche an einen Baum hing) war geplatzt und lief aus.
Henning war knallwach und fing an Lärm zu machen und klatschte in die Hände, in dem Verdacht es könnte ein Bär sein. Ein lautes Schnauben und gallopierende Schritte waren die Antwort darauf. Noch völlig gefangen in unseren Schlafsäcken und dem Zelt versuchten wir so schnell wie möglich uns zu befreien und mit unseren Kopflampen aus dem Zelt zu kommen.
Als Henning als erster endlich draußen war sah er, dass es sich nicht nur um einen Bären handelte, sondern mehrere.
Auf den ersten Blick alles friedlich |
Wir fingen an zu rufen, pfeifen und Krach zu machen.
Henning sah kleinere Bären rennen, doch ein großer Bär (wie sich später herausstellte die Mutter) fraß unbeeindruckt von jeglichem Lärm weiter. Sie konnten wir schließlich durch gemeinsamen Lärm und Geschrei etwas zurück drängen. Mela's Steinwurfattacken und das Zusammenschlagen unserer Metall-Becher hielten sie schließlich auf Distanz und es waren nur noch gelb glühende Augen im Wald zu sehen, die geduldig warteten.
Wärend Mela lärmend Wache hielt packte Henning so schnell es ging alles zusammen (nicht auszudenken wenn man so eine Überraschung alleine erleben würde, man müsste wohl oder übel ein Teil der Ausrüstung dem Bären opfern).
Da wir keine andere vernünftige Option sahen beschlossen wir nach Hampton zurück zu laufen. Mit allen Taschenlampen und Blinklichtern zogen wir los und liefen die 3 Meilen auf dem Highway 321 zurück (haben wir schon erwähnt, dass die Straßen Fußgänger nicht berücksichtigen? ).
Um 5:40 waren wir endlich im warmem und sicheren McDonald's (neben der Tankstelle war das das einzig offene Geschäft um diese Zeit).
Wie wir später erfuhren hatte es schon mehrere Zwischenfälle mit dieser Bärfamilie gegeben. Man erzählte uns, dass die ungewöhnlich unerschrockene Mama wohl gefüttert worden war und deshalb ihre natürliche Scheuheit verloren hat.
Mela's übler Ausschlag kehrte zurück und wir beschlossen unsere Klamotten zu waschen und Mela nochmal unter eine Dusche zu stellen um zum Mittag weiter zu wandern. Die Laundry öffnete erst um 11:00 und so hatten wir noch genug Zeit unsere Vorräte wieder herzustellen und zur Post zu gehen um etwas nach Deutschland zurück zu schicken.
Schadensbilanz durch die Bären: 1 Wasserblase zerbissen, Hälfte unseres Essens weg, "Bear Bag" hat keinen Boden mehr und ist kaputt. Nicht genug Schlaf.
Da der Ausschlag in der Sonne, mit Wärme immer schlimmer wurde, kauften wir endlich ein Antihistaminikum in der Pharmacy und beschlossen heute nicht mehr zu wandern. Wir trafen Tammy. Sie ist Krankenschwester und versicherte Mela, dass der Ausschlag zwar gemein aber nicht gefährlich ist. Ihr Sohn wandert gerade den AT und sie besucht ihn um ein bisschen mit ihm zu wandern -aber erst morgen. Sie fuhr uns zu unserem altbewährten "es läuft nicht wie es soll"-Hotel in Roan Mountain.
Die Opfer der Nacht
Da habt ihr Glück gehabt, aber die Bären wollten wahrscheinlich nix von Euch nur das gute Fressen. ..Passt gut auf und erkundigt Euch wie man mit den Tieren umgehen muß damit sie nicht angreifen. Viel Glück und Vorsicht. LG Michi
AntwortenLöschenImmer schön einen sicheren Rückzugsort zu haben den man mag :-). Lasst es euch gut gehen. Johannes
AntwortenLöschenWir ziehen demnächst bei denen ein :) haben das letzte mal sogar unser Zimmer selbst gestaubsaugt und geputzt um etwas Geld zu sparen.
Löschendie wollten nur spielen :)
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenhabt Ihr Nerven!!!!!!!!!! Ich habe mich richtig erschrocken!
Begegnung mit Bären, auch noch Weibchen mit Junge, dann im Dunkeln und keine anderen Hiker...mein persönlicher AT Alptraum! Ihr seit viel zu sympatisch um als Bärenfutter zu enden. Ich wünsche euch etwas harmlosere Begegnungen. Weiterhin good luck, Barbara
So, jetzt bin ich "up to Date", nachdem ich ja gestern, beim Suchen nach AT-Berichten, euren Blog gefunden habe.
AntwortenLöschenIch kann nicht anderst, als euch zu sagen das ich euren Trip absolut super finde und ich gerne mit meiner Freundin auch den AT gehen würde. Aber das würde sie nie mitmachen. Also werde ich mal versuchen müssen sie zu überreden das ich mal eben 6 Monate in den USA wandern gehe. Sollte jemand Tips haben wie ich das am besten anstelle, immer her damit. Vielleicht könnt ihr dann schon 2015 oder 2016 mich in meinem Blog auf dem AT verfolgen.
Grüße Mario und immer weiter so.
Einfach machen :) Wir haben schon Leute getroffen, die ihren Job gekündigt haben oder vorher jede Menge Überstunden angehäuft haben oder eine anderweitige Abmachung mit ihrem Chef getroffen haben (Sabbatical).
LöschenMan muss schon sehr von der Wanderung überzeugt sein sonst hält man das nicht durch. Aber ich glaube du meintest gar nicht, dass du deine Freundin überreden willst mitzukommen, sondern dich gehen zu lassen?!
Ich weiß, das sie nicht mitgehen würde, also muss ich sie überzeugen das ich den Trail gehen will / muss. Nur wie bringe ich es hier schonend bei? Das sie danach auch noch in der gemeinsamen Wohnung wohnt und mein Schlüssel noch passt ;-).
LöschenDas mit dem Urlaub sollte nicht so das große Problem werden. Ich habe mal durchgerechnet wieviele Urlaubstage ich für 2015 bräuchte. Da fahlen mir nicht wirklich viele. Die kann ich vielleicht mit Sonderurlaub oder unbezahltem Urlaub abdecken.
@Marion Hampe
AntwortenLöschenÜberreden ist nie gut... Da wirst du wohl eine neue Freundin brauchen.
Die Bären waren kein bisschen aggressiv. Ich glaube nicht, dass sie so schnell Menschen angreifen. Es bestand keinerlei Gefahr für uns persönlich, nur für unser Essen.
AntwortenLöschenJa, das denke ich auch. Da man aber in unseren Breiten (leider) nicht mit Bären im Wald aufwächst, schon gewöhnungs bedürftig. Und wenn die Bärin auch noch von Menschen gefüttert wurde.......Hoffentlich kommt keiner auf die Idee, die Bärin und ihre Jungen wie Bruno in Bayern zu behandeln.
AntwortenLöschenBarbara