Tag 53: Zero in Marion

15:36 Mela 8 Kommentare

Am Ende des Tages können wir heute sagen, dass wir den Pausetag dringend nötig hatten. Wir haben immer wieder Motivationsprobleme und Gedanken zum Abbrechen gehabt und nutzten den Tag die Gründe herauszufinden und über alles nachzudenken.

Wir verbrachten den Tag im Bett, lesend, fernsehguckend und essend.
Wir kauften im Ingles einfach alles worauf wir Lust hatten um unserer Essens - Depression entgegen zu wirken. Zur Abwechslung hat dieser Laden auch mal alles was man sich als Europäer so wünscht. Es gab eine große Gemüse und Obst Abteilung (die meisten anderen Supermärkte hier sind wirklich nur bessere Tankstellen und man muss froh sein wenn man Kartoffeln und Zwiebeln findet).

Wir wollen noch nicht zurück in den Alltag und auf jeden Fall noch ein bisschen weiter wandern. Wir genießen zu sehr die Natur und die Menschen. Man weiß nie was um die nächste Ecke ist, wo man am Abend sein wird (oder am nächsten Tag oder nächste Woche). Mädels,  wann habt ihr das letzte Mal eine ganze Avocado gegessen oder hintereinander Twix, Snickers und Bounty in euch reingestopft ohne ein schlechtes Gewissen zu haben...

Telefonate mit der Familie waren auch sehr schön und hilfreich. Ich hab es sehr genossen mit euch zu reden.

8 Kommentare:

  1. Hey ihr beiden, ich habe euren Blog so lieb gewonnen, das ich mehrmals täglich reinschaue ob es was neues gibt. Ich weiß zwar nicht was euch heute alles so durch den Kopf geht, aber haltet durch, denn in ein paar Tagen habt ihr diese Depression überstanden und dann habt ihr soooo viel Spaß. Ich hoffe ich werde das nicht wegen ein paar schlechten Tagen wegwerfen was noch kommt. Ich bin 2x den Jabobsweg (á 800 km) gegangen und hatte auch solch Tage. es lohnt sich aber durchzuhalten.

    Ich glaube an euch beide das ihr das zusammen schafft und es eure Beziehung extrem festigt, sollte es da probleme geben.

    Bitte lasst mich nicht vor eurem erreichten von Katahdin alleine in eurem Blog ;-)

    Grüße Mario

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  2. Weitermachen ihr Luschen! ;) Soviele Menschen wollen den AT gerne gehen, können aber net wegen beruflichen, gesundheitlichen oder familiären Gründen. Euch wurde diese einmalige Möglichkeit gegeben also nutzt sie bitte! Wie mein Ausbilder schon sagte es wird Tage geben die werden Euch nicht gefallen! In diesen Sinne.
    Gruß Daydreambeliever

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  3. Hallo ihr beiden,

    auch ich bin starker Befürworter eures Vorhabens und wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr die richtige Entscheidung treffen werdet. Ich habe Verständnis für eure Zweifel, denn immerhin habt ihr jetzt schon viel mehr erreicht, als der Durchschnitts-Deutsche überhaupt pro Jahr verkraften kann. :) Ihr habt euch selbst längst bewiesen, dass ihr weit laufen könnt, dass ihr euch in der Natur behaupten und sogar gegen Bären ankommen könnt, und dass ihr trotz Essensdepressionen die gute Laune immer noch nicht (vollends) verloren habt.

    Das Problem an Fernwanderungen ist, dass man ihren Wert oft erst im Nachhinein erkennt. Wenn ihr nun aufhört, weil ihr GLAUBT zu wissen, dass ihr es schaffen KÖNNTET, wenn ihr denn nur wirklich WOLLTET, werdet ihr euch immer die Frage stellen, ob ihr es tatsächlich geschafft hättet. Und noch viel schlimmer ist die Frage danach, was ihr auf dem Rest des Weges verpasst habt. Und was es wohl für ein Gefühl gewesen wäre, zusammen mit den anderen Mount Katahdin zu erreichen. Erst wenn man es geschafft hat, verfolgen einen keine Zweifel. Und man erhält dieses wahnsinnig beeindruckende Bewusstsein dafür, sich im Leben einfach jedem Problem stellen zu können und alles bewältigen zu können, einfach weil man es schon einmal geschafft hat. Man entwickelt einen neuen Blick auf alltägliche Dinge und prägt starke, positive Persönlichkeitszüge aus, die auch andere Menschen um einen herum spüren - und das ganz ohne damit prahlen zu müssen, indem man jedem ungefragt seine Geschichte aufdrückt.

    Bitte versteht mich nicht falsch! Wenn ihr nun nach über 50 Tagen aufhören solltet, habt ihr trotzdem bereits einen Großteil von dem mitnehmen können, was ich gerade beschrieben haben. Aber mein Rat an euch lautet: Zieht es durch, denn das erhabene Gefühl am Ende des Weges wiegt jeden regnerischen Tag oder jedes schlechtes Essen wieder auf. Genießt die Freizeit, die ihr euch verdient habt, und lasst euren Gedanken freien Lauf.

    Wenn ihr mal einen schlechten Tag habt, denkt zurück an die Euphorie vom Anfang und beantwortet euch erneut die 10 Fragen von Ambassador, Timber und Little Engine. Ich darf aus eurem Blog zitieren? :)
    4.) Was denkst du wird am Schwersten am AT?
    Am Schwersten wird bestimmt das Durchhalten. Wenn man 2 Monate gewandert ist, dann weiß man vermutlich wie sich das so anfühlt den "AT" zu bewandern...und dann hat man noch nicht mal die Hälfte hinter sich. Wenn dann noch Ungeziefer, zu warmes und zu kaltes Wetter, sowie Hunger/Durst und keine Dusche hinzukommen wird es bestimmt manchmal schwer sein sich zu erinnern warum man sich das antut.

    [Quelle: http://zuhauseimwald.blogspot.de/2013/12/appalachian-trail-thru-hike-warum.html]

    Weiterhin alles Gute!
    Euer dankbarer Leser :)

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  4. Hey ihr beiden, wir sind heute trotz Regen wieder gestartet und haben auch noch ein gutes Stück wandern können.

    Das Thema aufhören haben wir uns vorerst mal bis zur Mitte des Trails verboten ;)

    Wir machen grade einfach das was uns Spaß macht und weiter gehen lässt: von Hotel zu Hotel hiken :) Das ist zwar nicht sehr sparsam, aber die Aussicht auf duschen und ein weiches Bett lässt uns auf dem Trail Flügel wachsen (insbesondere da es diese Woche jeden Tag regnen soll).

    @Mario:hast dich schon in den Mail Verteiler oben rechts eingetragen? Dann bekommst du immer mit wenn es was neues gibt ;)

    @Daydreamer: ja wir laufen erst mal weiter. Wegen ein paar nicht so interessanten und unmotivierten Tagen geben wir noch nicht auf ;)

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  5. Mal ganz nüchtern betrachtet: ihr habt ca. 50 Tage für 25% der Gesamtstrecke benötigt, damit wärt ihr ungefähr 200 Tage unterwegs und die Wahrscheinlichkeit geht damit gegen 0, dass ihr es tatsächlich bis zum Ende schafft.
    Normalerweise sollte man bis spätestens Mitte September vor dem letzten Berg stehen (der größte Teil benötigt dafür um die 150-160 Tage), denn ab da kann der Winter einbrechen, es wird neblig und kann recht stürmisch sein. Und ihr wärt dann immer noch 1 Monat unterwegs ...
    Bei starkem Nebel und auch Sturm wird der Mt. Katahdin gesperrt. Dann muss man zuweilen mehrere Tage warten, bis sich das Wetter bessert.

    Thru Hiker werdet ihr nicht mehr. Ihr müsst halt überlegen, ob ihr eine Pause vom Wandern macht um frisch gestärkt so viele Kilometer wie möglich weiterzukommen, so dass ihr den Rest bei einem 2. Mal schaffen könnt.

    Oder, und das würde ich evtl machen: fahrt nach Westen, besucht dort die Highlights wie den Yosemite Park und wandert, ganz entspannt, 3 Wochen lang den wunderschönen "John Muir Trail" entlang (am besten frühestens Ende Juni/Anfang Juli), Landschaftlich "um Welten" eindrucksvoller als der Appalachian Trail. Wie überhaupt der ganze Westen.


    Habt ihr noch Zeit und Lust

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    1. Oh, wie recht du hast lieber Polarfuchs. Als fleissiger und begeisterter Leser dieses Blogs, schwirrten mir bereits wenige Wochen nach dem Start ähnliche Gedanken durch den Kopf. Ab Tag 34 war die Sache beinahe schon klar bezüglich eines möglichen Thru Hikes nur schon wegen dem Visum. Natürlich wird es zwischenzeitlich noch etwas flacher und es können Kilometer gerissen werden. Unmöglich ist es also nicht. Ob man aber deswegen abbrechen muss.... nein ganz bestimmt nicht!

      Was mir an Euch und Eurem Blog gefällt - Ihr seid so herrlich erfrischend, einfach und ehrlich. Ihr macht Euren Trail zu Eurem Erlebnis, egal wie andere gen Norden vorpreschen. Ihr geniesst (und verflucht wahrscheinlich auch) den Trail. Man spürt das im Blog und dafür liebe ich ihn. Er ist es echt wert gelesen zu werden.

      Schreibt Euch bei der nächsten Gelegenheit auf, aus welchen Gründen Ihr die Tour gestartet habt. (Freiheit, Natur, Auszeit, Durchatmen können, Weg von zu Hause, neue Perspektiven usw.) Packt die Zettel in Eure Rucksäcke und bei jedem Eurer künftigen mentalen Tiefs, nehmt Ihr die Zettel hervor und lest sie einander vor! Das kann Wunder wirken.

      So und jetzt bewegt Eure Ärsche und macht weiter! ;o)

      Liebe Grüsse und "Hike your own hike"
      Mic


      @Polarfuchs
      Auch wenn Du landschaftlich wohl recht hast mit dem Westen, würde ich nicht abbrechen und in den Westen wechseln. Zu unterschiedlich sind die Regionen, Anforderungen usw.
      Ich würde weiter wandern und möglichst viel Spass haben. Eine gute Zeit erleben. Egal wie weit ich noch kommen würde.
      Der Westen läuft einem nicht davon und ist ja zu einem späteren Zeitpunkt mit dem PCT machbar.
      Für mich wäre der PCT eh von Beginn weg, das Ziel meiner Wahl gewesen. Doch als Mella und Henning würde ich jetzt auf dem AT bleiben. Die Zwei sind ja noch jung. ;o)

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  6. @Polarfuchs: Klar schaffen die das noch bis Mitte September Sie müssen ab jetzt nur täglich 16mi. laufen.
    Das sollte zu schaffen sein. Also gebt net auf ihr packt das!!
    Mfg Daydreambeliever

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  7. @Anaonym

    wenn man in 50 Tagen 800km gewandert ist, wird man in den verbleibenden ca. 110 Tagen kaum 2700km schaffen ... ;-)
    Man sollte sich also von dem Traum "Thru Hike" lösen, dann wird man evtl. auch etwas entspannter die ganze Sache angehen können.
    Aber manchmal nützt es auch, 4-5 komplette Ruhetage am Stück einzulegen, um sich physisch und psychisch zu reaktivieren.

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