Tag 42: Rangitata River
Seit Tagen sammeln wir durch Gespräche mit entgegen kommenden Wanderern Informationen zum Rangitata River.
Eigentlich ist dieser Fluss nicht zur Überquerung empfohlen, obwohl er früher mal Teil des Trails war. Es herrscht die einhellige Meinung, dass bei gutem Wetter und null Regen in der Woche davor, das Flussbett überquerbar ist.
Die Meisten konnten uns aus eigener Erfahrung berichten, dass sie keine Probleme hatten und es andere Flüsse seien, die ihnen Bauchschmerzen verursachen (z. B. Ahuriri, den wir schon hinter uns haben). Es gäbe 3 größere Flussarme und unzählige kleine, wobei der letzte große (für uns) der mit der stärksten Strömung sei.
Diejenigen, die sich an die offiziellen Empfehlungen gehalten haben und um die Stelle herum getrampt sind berichteten, dass sie 3-4 Stunden warten mussten bis sie jemand mitnahm.
All diese Informationen führten dazu, dass wir früh aufstanden und um 7 Uhr aufbrachen. Als wir nach 5 Kilometern an den "Parkplatz" kamen waren wir geschockt. Der Trail führt einen hier mitten ins nirgendwo! Die "Straße" ist nur eine Schotterpiste...Wer soll einen denn hier mitnehmen?? Wir entschieden uns die Überquerung zu versuchen.
Schritt 1 war die Orientierung. Wo wollen wir rauskommen?
Schritt 2: Schuhe fest binden, alles wasserdicht verpacken.
Schritt 3: erst mal einen Zugang zum Flussbett finden. Dazu liefen wir einfach querfeldein über die Prärie und bahnten uns unseren Weg zwischen den Dornenbüschen.
Schritt 4: Überquerung starten. Wir überquerten mehrere kleinere Flussarme, die weder tief noch stark waren, und 4 größere. Der erste und letzte waren kein Problem. Der zweite hatte es in sich, denn die Strömung war sehr stark. Beim ersten Versuch musste ich umkehren weil die gewählte Stelle zu tief für mich war. Henning hätte es geschafft. Wir fanden eine andere Stelle, die zwar ebenfalls stark aber passierbar war. Das Wasser reichte bis zum Po. Wenn es darüber hinaus geht wird der Widerstand zu groß und man läuft Gefahr umzufallen. Wir waren erleichtert als der 3. Arm viel weniger stark, wenn auch gleich tief war.
Ich konnte es kaum glauben als Henning nach dem 4. Großen zu mir sagte: "Glückwunsch, du hast es geschafft!" Ich hatte mich auf eine viel längere Überquerung eingestellt, weil alle immer von 2,5 bis 3 Stunden geredet hatten.
Es stellte sich heraus, dass wir 2,5 Stunden von einem Parkplatz bis zum anderen brauchten (wir mussten über ein paar Weiden laufen um dort hin zu kommen). Die Flussüberquerung an sich hatte aber nur 20-30 Minuten gedauert.
Wir liefen bis wir zum Lake Clearwater kamen und stellten fest, dass es hier nicht so gut zum Campen aussah wie wir gedacht hatten. Wir machten einen kleinen Umweg auf die andere Seite des Sees, wo wir einen Fischer trafen. Wir fragten ihn was es in dem kleinen Dorf weiter oben gäbe. Die ernüchternde Antwort lautete: nichts. Also liegen wir wieder zurück.
Die Southbounder, die uns entgegen kamen hatten mehrere Vorschläge wo man übernachten könnte. Keine der Stellen gefiel uns als wir dort jeweils ankamen.
Und so liefen wir, und liefen wir, und liefen wir.
Bis wir endlich um 10 nach 6 an einer geeigneten Stelle ankamen und unser Zelt aufbauten.
Bad: check.
Riesige Portion Spaghetti: check.
Kilometer heute: ca. 30 (+4 Kilometer Umweg)
Erster 30km Tag: check.
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