Tag 34: auf nach Twizel!
Es hatte die ganze Nacht geregnet. Mela hatte schlecht geschlafen. Alles war feucht klamm und kalt vom Kondenswasser.
An manchen Tagen verfluchen wir unser ultraleichtes Zelt. Nämlich dann, wenn es nicht straff steht, im Wind laut hin und her flattert und sich eine große Wasserpfütze auf dem Dach bildet.
Als Henning nachts aufwachte und seim Gesicht nur noch 1cm vom Grau der Zeltplane entfernt war, dachte er, dass das Zelt zusammengebrochen sei. Es war jedoch "nur" eine riesige Wasseransammlung, die das Zelt eindrückte und sich mit einem beherzten Stoß beseitigen ließ.
Wir hatten die letzte Woche echt Glück mit dem Wetter gehabt.
Jetzt sind wir nahe der Zivilisation, stinken, sind hungrig und müde. Und irgendwie finden wir keine Motivation heute die letzten 30 Kilometer auf der Straße und einem Fahrradweg nach Twizel zu laufen. Abgesehen davon, dass Henning ja wieder dieses Fersenproblem hat.
Wir liefen also auf der Straße los und nach ca. 5km fand sich ein Auto, dass uns mitnahm.
Jetzt sind wir in Twizel, konnten unsere Bäuche mit Köstlichem füllen, unser Motelzimmer beziehen. Wir sind einfach zufrieden.
Als ich vorher unter der heißen herrlichen Dusche stand war ich sehr dankbar. Nicht nur über eine erste Dusche nach 6 Tagen, sondern auch darüber dass es problemlos möglich ist, dass Männer und Frauen sich die Toiletten und Waschräume in den Hostels, Backpackers und Motels dieser "westlichen Welt" teilen können. Das ist weder komisch noch unangenehm.
Durch meine jüngsten Erfahrungen in Dubai wo alles so strickt wie möglich nach Männlein und Weiblein getrennt wird, bin ich froh in dieser Welt Zuhause zu sein.
Um halb 8 abends, als wir gerade dabei waren das Essen für den nächsten Abschnitt in Tüten zu verpacken, versuchte jemand unsere Tür aufzuschließen. Wir dachten, da hätte sich jemand vertan. Wie sich herausstellte wollte die junge blonde Frau tatsächlich in dieses Zimmer. Sie hatte einen Schlüssel mit unserer Zimmernummer drauf. Wir waren verwirrt. Es gab zwar 3 Betten in unserem winzigen Zimmer, aber gebucht hatten wir einen private twin dorm.
Ich ging zur Rezeption, die zum Glück noch auf war, um das Missverständnis aufzuklären. Man sagte mir, das habe alles seine Richtigkeit und sie hätten keine Twin Rooms. Okay...
Verwirrt lief ich zurück ins Zimmer, wo wir nochmal die Webseite checkten. Doch, ja, da gab es Twin Rooms.
Also wieder zurück zur Rezeption, diesmal bewaffnet mit dem Smartphone und einer wütend werdenden Stimmung. Nicht, ohne dem armen Mädchen in unserer Tür zu versichern, dass es nicht an ihr liegt und sie natürlich trotzdem in unserem Zimmer willkommen sei.
Die Antwort an der Rezeption lautete diesmal: es gäbe die Twin Rooms nur nach Verfügbarkeit, wenn es eben nicht so voll sei. Ich beschwerte mich, dass das nicht das sei was wir gebucht hätten und dass wir alleine sein wollen so als verheiratetes Paar und dass wir verwirrt und enttäuscht seien.
Endlich lenkte die Kollegin ein und meinte sie könne da vielleicht was machen, falls das Zimmer hergerichtet sei. Ich solle in meinem Zimmer warten.
Ich hatte wenig Hoffnung. Doch 5 Minuten später brachte sie den Zimmerschlüssel vom Zimmer gegenüber...MIT 4 FREIEN BETTEN!!! Wo doch anscheinend alles ausgebucht sei. Jetzt war ich so richtig sauer, aber immerhin hatte ich mich durchgesetzt. Ich muss dazu sagen, dass die Übernachtung in der High Country Lodge nicht wirklich günstig ist und alles dazu noch ziemlich abgerockt ist. Nicht zu empfehlen nach dieser Erfahrung.
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