Tag 65: Richmond Ranges 2
Wir starteten den Tag spät und gemütlich. Nur zu dritt in der Hütte hatten wir ausgezeichnet geschlafen. Und zwar fast 12 Stunden lang!
Die Strecke war wieder wunderschön. Jeder Tag scheint hier der Beste der ganzen Wanderung zu werden.
Es ging ganz ordentlich auf und ab und wir schwitzen viel.
Kurz vor dem Berggipfel machten wir eine Pause und siehe da, wir hatten schwach Internetempfang. Es reichte um den Wetterbericht zu aktualisieren. Das Wetter für die nächste Woche soll immer noch perfekt werden.
Während wir im Schatten der kleinen, knorrigen und etwas merkwürdig aussehenden Bäume auf weichem Moos saßen, hörten wir plötzlich ein Rufen. Es war das typische wohoo, das Jauchzen, das man von einem Berg herunter ruft wenn man den Gipfel erreicht hat. Henning und ich grinsten uns an.
Wie sich später herausstellte war es Jake gewesen, der uns wissen lassen wollte, dass er oben angekommen war.
Es waren nur noch 1,5 Kilometer, dann waren wir ebenfalls oben angekommen. Wir sahen: DAS MEER!
Unglaublich, dass wir das Meer wieder sehen. In diesem Moment wurde uns so richtig bewusst, dass wir wirklich fast das nördliche Ende der Südinsel erreicht haben.
Wir trödelten heute so lange rum und genossen den Tag, dass es plötzlich schon spät war und wir - vor allem ich - voll müde waren.
Der Abstieg zur Hütte war sehr steil und verlangte meine komplette Konzentration. Das ist keine gute Kombination: müde und schwieriges Terrain.
Je müder man ist, desto mehr Wehwehchen melden sich um einen mitzuteilen, dass der Körper eine Pause braucht.
Je müder an ist, desto eher stolpert man auch mal.
Je mehr Wehwehchen, desto eher Stolpern und so weiter und so fort.
Um es kurz zu halten: ich habe mich nicht verletzt, aber ich wurde immer langsamer und langsamer und so wurde es noch später.
Die leuchtend orangene Hütte blinkte uns schon aus der Ferne an. Sogar das Dach war orange.
Als wir erleichtert und müde um 7 Uhr ankamen, empfingen uns nebst Jake drei ältere Neuseeländer. Wie sich herausstellte waren es Te Araroa Wanderer, die seit 2 Jahren immer wieder Teilwanderungen machen. Sie waren zwischen 62 und 65 Jahre alt und hatten ein ausgeprägtes Bedürfniss zu reden. Da wir so müde waren hatten wir darauf gar keine Lust und empfanden die drei als laut und äußerst nervig.
Wir verzogen uns rasch ins Bett.
Es wurde etwas peinlich als uns Rose (ich glaube so hieß sie) herumdrukste und uns schließlich bat unsere Schuhe draußen zu deponieren, was wir natürlich gerne machten.
Ich muss zugeben unsere Schuhe riechen tatsächlich nach totem Tier, aber wir merken das ja gar nicht mehr....
19,5 Kilometer
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