Tag 125: Ocean Beach
Was für ein Tag. Ich liege in einem weichen, warmen Bett mit gut gefülltem Bauch. Meine Augen brennen vor Müdigkeit und fallen mir gleich zu. Meine Muskeln ächzen, mein Nacken ist verspannt und meine Beine und Füße sind schwer wie Blei.
Es nieselte leicht am Morgen. Doch bis wir mit dem Frühstück fertig waren, gepackt und uns verabschiedet hatten, schien die Sonne.
Nach einem kleinen Abschnitt nahe des Ufers folgte ein längerer Abschnitt Straße. Aber es war nicht so schlimm. Es gab nur wenig Verkehr und die waren sehr langsam unterwegs. Wir waren guter Dinge. Wir, das schloss Natascha mit ein, denn sie begleitete uns weiterhin.
Der folgende Bream Head Track hatte es in sich. Wir stiegen etwa 400 Höhenmeter auf, über ca. 1400 Stufen rauf auf den Felsberg mit Wald. Es war schwülwarm und der Schweiß rann uns in Bächen herab. Vom frisch-geduscht-Gefühl war nichts mehr übrig.
Natascha verloren wir aus den Augen, denn sie war schneller.
Die Aussicht auf das Meer war fantastisch und der Himmel blau. Wir konnten sehen wo wir die letzte Woche am Strand in der Ferne lang gelaufen waren.
Da das ganze Gebiet ein Vogelschutzgebiet ist, sahen und hörten wir viele Vögel. Sogar Kiwis leben hier wild.
Es ging viele Stufen wieder hinunter bis zum Strand des Ocean Beach. Überhaupt bestand dieser gepflegte Track hauptsächlich aus Stufen und Treppen.
Wir konnten Natascha in einiger Entfernung erkennen.
Wie machten einen Abstecher zu einem Wohnhaus um nach Wasser zu fragen, denn Henning hatte keins mehr. War kein Problem welches zu bekommen. Da es uns zu früh war um hier ins Hostel/Zeltplatz zu gehen, wir aber auch nicht wussten wie weit wir kommen würden, füllten wir alle Wasserflaschen auf um gegebenenfalls irgendwo wild zelten zu können.
Der Ocean Beach war ein Traumstrand wie aus dem Bilderbuch. Wild und wunderschön, mit feinem weißen Sand. Ein paar Wolken setzten die Felsen im Meer noch dramatisch in Szene. Wir trödelten etwas, weil es so hübsch war. Ich untersuchte die Fußspuren im Sand und stellte verwundert fest, dass Nataschas nicht dabei waren. Hatten wir sie überholt?
Es war heiß und sonnig und ich war froh dass es nicht Sommer war. Wie musste das erst heiß sein im Sommer! Ich bedauerte es als der Strand endete.
Ich war müde geworden und es war Zeit was zum Übernachten zu finden. Der Parkplatz ging übergangslos in eine Weide mit Kühen über. Wir folgten den Straßen bis zum Kauri Mountain Track. Noch mehr Stufen!! Insgesamt waren es heute mit Sicherheit mindestens 3000 Stück. Ich war von meinen Knien beeindruckt, denn die machten keinen Mucks.
Wir fanden in dem Waldabschnitt keine flache Fläche und versuchten vom "Berggipfel" Ros und Hugh anzurufen. Die beiden Einheimischen standen als Kontaktpersonen in den Trailnotes für Informationen rund um das kommende Estuary (Flussmündung ins Meer). Sie betrieben außerdem ein Bed&Breakfast und transportieren die Wanderer mit dem Boot über den Fluss wenn er zu hoch ist. Wir erreichten leider niemanden.
Wir liefen die letzten 3 Kilometer bis zum Fluss und konnten schon von weitem erkennen, dass die Ebbe noch nicht ganz vorüber war. Allerdings ging nun die Sonne unter.
Der Bauer, über dessen Ländereien man diesseits des Flusses laufen darf, bot uns an bei ihm zu zelten, falls der Taiharuru (der Fluss) zu hoch zum Überqueren sei. Aber dann hätten wir es Nachts um 4 oder erst am nächsten Nachmittag um 4 nochmal probieren können.
Das Crossing war tatsächlich halb so schlimm. Es war nur etwas über kniehoch. Allerdings war der Untergrund sehr schlammig und lagerte sich in unseren Schuhen ab bis es sich anfühlte als hätten die Zehen keinen Platz mehr im Schuh.
Auf der anderen Seite war es nicht so einfach wieder auf einen Weg zu finden. Ich wollte gerne auf direkten Weg das Tide Song B&B von Ros und Hugh ansteuern um zu gucken ob jemand da ist. Leider versperrte ein Haufen Bäume (Mangroven?) den Weg und nach etwa 5 Minuten mussten wir es aufgeben und zurück laufen um eine andere Stelle zu finden. Es wurde immer dunkler. Wir liefen das Ufer hinab, immer noch im matschigen Fluss, doch überall war Zaun. Schließlich kletterten wir über einen solchen auf irgendein Ptivatgrundstück. Es war inzwischen dämmrig genug, dass uns keiner sehen würde.
Von hier aus erreichten wir eine Straße und schließlich unser Ziel. Wir mussten unser Handylicht benutzen um in der Auffahrt noch was sehen zu können.
Ros und Hugh waren da und empfingen uns freundlich. Was war ich erleichtert. Mir wurde etwas schwindelig und ich bemerkte, dass ich heute zu wenig getrunken hatte und seit dem Mittagessen vor 5-6 Stunden auch nichts mehr gegessen.
Während wir duschten, kochte Ros unser warmes, leckeres Abendessen mit viel Gemüse.
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