Tag 110: Hüttenkoller?!
Solche Unwetter gibt es nicht in Deutschland. Woher nimmt der Wind seine Energie? Die ganze Nacht über regnete und stürmte es mit gleich bleibender Intensität. Sogar eine Autowaschstraße müsste im Vergleich noch recht gemütlich sein.
Im Schlafsack war es warm und wir sind DOC (Departement of Conservation) dankbar für jede einzelne Hütte auf dem Te Araroa.
Ich stehe leise auf, denn Henning schläft noch friedlich. Es ist 7 Uhr und noch nicht richtig hell. Zum Glück ist der Schlafraum separat und ich schließe leise die Tür. Ich untersuche unsere nassen Sachen. Natürlich ist nichts getrocknet. Wie soll es auch ohne Feuer oder Sonne. Außer dem Zelt. Erstaunlich!
Bevor ich den Wetterbericht abfrage koche ich mir auf unserem Gaskocher Wasser für einen Kaffee. Wenn ich so rausgucke ahne ich schlimmes. Der Wind hat gedreht aber es regnet unvermindert.
Mit heißem Kaffee bewaffnet fühle ich mich stark genug die Wettervorhersage zu checken. Zum Glück haben wir hier Handyempfang. Wetter: starker Wind, Regen, Regen, Regen 20-40mm pro Stunde bis morgen Vormittag. Tja, alles wie vermutet. Wir bleiben wohl erstmal in dieser Hütte.
Wir lesen, wir schreiben und trinken Tee. Auch nach Stunden sieht es draußen gleich aus. Stürmisch, regnerisch, nebelig. Es fühlt sich fast so an als wären wir in einer Zeitschleife gefangen.
Kurz vor Sonnenuntergang wurde es plötzlich heller. 1 Stunde zuvor hatte es endlich aufgehört zu regnen. Der immer noch kräftige Wind bließ die letzten tiefhängenden Wolken weg und wir sahen zum ersten Mal was für eine phantastische Aussicht diese Hütte bietet. Westlich liegt das Meer. Der folgende Sonnenuntergang muss einer der schönsten und spektakulärsten meines Lebens gewesen sein.
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