Der Weg zurück in die Zivilisation

15:48 Henning 1 Kommentare

Um uns wieder unter die Leute wagen zu können brauchten wir dringend neue und auch etwas mehr Kleidung. Auf dem Trail ist es ja klein Problem alte,  schweißverfärbte, löchrige, ausgeleierte und harzbefleckte Klamotten zu tragen; aber in der Stadt bekommen wir schon ziemlich viele abschätzige Blicke zugeworfen.
Also musste eine Mall her! Die nächste Mall gab es in Portland wohin wir mit unserem kleinen Mietwagen direkt fuhren. Wir verbrachten ganze zwei Tage in der Mall, was unglaublich anstrengend war. Wirklich viel Ausbeute haben wir dann aber doch nicht gemacht. Hangry hat aber immerhin einen Friseurbesuch eingelegt, aus dem er ziemlich kurz geschoren wieder heraus kam. Auch der etwas außer Kontrolle geratene Bart wurde wieder in seine Schranken gewiesen.
Die erste Nacht verbrachten wir, wegen starkem Regen, in einem viel zu teuren Hotel (im Norden sind die alle unverschämt teuer). Die zweite Nacht auf einem, ebenfalls viel zu teuren, Campingplatz. Morgens fing es dann auch direkt an zu regnen, obwohl die Wettervorhersage immer noch steif behauptete, dass die Sonne schiene. Jetzt liegen wir in unserem treuen Zelt und warten auf besseres Wetter um uns endlich mal das Meer anzusehen, dass schon die ganze Zeit zu riechen ist.
Wir haben gestern festgestellt, dass der Campingplatz ganz nahe an der Outlet-City ist (ist im Prinzip wie Metzingen in Deutschland), was ziemlich geschickt ist da wir ja immer noch nicht alles haben was wir wollen. Ins Kino wollten wir auch schon die ganze Zeit, vielleicht sollten wir den Regentag dafür  nutzen.
14 Uhr:
Es hat dann doch wieder aufgehört zu regnen und wir konnten endlich etwas essen. Wir hatten noch einiges zum grillen übrig, da es in den letzten Tagen irgendwie keine Gelegenheit ergeben hatte. Leider ist der Krautsalat ungenießbar geworden (er schmeckt nach Verdünner...) und die Hänchenschenkel rochen sehr eigenartig. Aber wir sind auch ohne sie statt geworden. Insbesondere weil wir ein echtes Baguette gefunden haben!!! Es gibt in den großen Städten wohl tatsächlich richtiges Brot (auch wenn man genau wissen muss wo der nächste Bioladen mit Bäckerei ist). Wir waren sehr happy mit unserem leckeren Brot.
Nach dem Essen ging es dann in die Stadt um etwas auszudrucken, wobei uns der Weg dazu in die Bibliothek führte, in welcher wir auch direkt eine Weile blieben.

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Trail Magic 2

16:29 Henning 0 Kommentare


Wir kamen nach Stratton, eine Hiker-Stadt. Wir lernten wieder viele kennen und entschlossen uns spontan am nächsten Tag nochmal Trail-Magic zu machen. Abends gab es nochmal unsere leckeren Trail-Spaghetti nur dieses mal mit Erbsen (hmmm lecker!!). Deep Blue und seine Freunde Happy und Tree versuchten noch mit einer Kinderangel und einem Schwimmer von Hangry Fische zu fangen, hatten aber leider keinen Erfolg.

Die Nacht verbrachten wir heute mal im Auto. Dazu fuhren wir ein Stück in den Wald, ganz in die Nähe des AT. Das ganze Gebiet hier ist Ski- und Snowmobil-Gebiet, deshalb gibt es viele kleine, verlassene Hütten überall.

Das Auto ist zwar sehr klein, aber irgendwie schafften wir es eine Liegefläche zu konstruieren. Wir legten unsere NeoAirs darüber und es war perfekt bequem, weil die Luftmatratzen jede Unebenheit ausglichen.

Da es noch früh und hell war, schlossen wir unser Handy per Bluetooth an die Anlage des Autos an und schauten "The Croods" auf dem Mini Display des Handys an :)
Wir schliefen sehr gut. Der Sternhimmel hier ist der Hammer. Wenn ihr den AT wandert und Nachts mal aufs Klo müsst: ärgert euch nicht und schaut stattdessen mal zum Himmel auf.
Am Morgen hatten wir uns mit 4 Mädels verabredet. Wir wollten ihnen die Rucksäcke vorfahren, damit sie ohne wandern gehen können. Es stellte sich heraus, dass sich die Pläne geändert hatten. Es war Regen vorhergesagt und sie wollten lieber Abends wieder im Hotel sein. Es war etwas schwierig, aber wir schafften es alle 4 in unser Auto zu laden und fuhren statt der Rucksäcke die Mädels 17 Meilen vor, damit sie die Strecke zurück laufen können (auf der Straße war es etwas weiter: 31km).
Wir parkten das Auto und machten es uns bequem. In den 4 Stunden Trail-Magic kamen echt sehr viele Leute vorbei.

Die Southbounder waren aufgekratzt und voller Hoffnungen, erstaunt über jede Verschrobenheit des Trails und über die Unannehmlichkeiten. Sie erinnerten uns an unsere Anfangszeit. Die Northbounder waren ausgezehrt, ruhiger, müder, ja sogar krank. Wir fuhren ein Mädchen, das sich seit fast 1 Monat schlecht fühlt, ins nächste Krankenhaus. Sie wurde von einem Freund begleitet und übergab sich während der Fahrt (zum Glück nicht im Auto!). Das Krankenhaus war sehr weit, weil der Trail mal wieder über die höchsten Berge weit und breit führt, durch die Pampa.
Wir fragten fast jeden NOBO ob ihm der Trail noch Spaß mache. Bis auf 2 verneinten alle - sie wollen nur noch fertig werden.

In den 2 Tagen Trail-Magic haben wir viele Gespräche geführt. Die Mehrheit der Leute, die wir auf dem Trail im Süden kennengelernt haben, haben aufgehört zu wandern. Mehr als eine Handvoll sind aber nun hier oben im Norden aufgetaucht. Auch wenn wir nicht alle persönlich getroffen haben. Wie uns, scheint die Droge "AT" sie nicht loszulassen.
Es ist schwer den Appalachian Trail zu wandern, aber noch schwerer ist es ihn zu verlassen.

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Trail Magic 2

16:29 Henning 0 Kommentare


Wir kamen nach Stratton, eine Hiker-Stadt. Wir lernten wieder viele kennen und entschlossen uns spontan am nächsten Tag nochmal Trail-Magic zu machen. Abends gab es nochmal unsere leckeren Trail-Spaghetti nur dieses mal mit Erbsen (hmmm lecker!!). Deep Blue und seine Freunde Happy und Tree versuchten noch mit einer Kinderangel und einem Schwimmer von Hangry Fische zu fangen, hatten aber leider keinen Erfolg.

Die Nacht verbrachten wir heute mal im Auto. Dazu fuhren wir ein Stück in den Wald, ganz in die Nähe des AT. Das ganze Gebiet hier ist Ski- und Snowmobil-Gebiet, deshalb gibt es viele kleine, verlassene Hütten überall.

Das Auto ist zwar sehr klein, aber irgendwie schafften wir es eine Liegefläche zu konstruieren. Wir legten unsere NeoAirs darüber und es war perfekt bequem, weil die Luftmatratzen jede Unebenheit ausglichen.

Da es noch früh und hell war, schlossen wir unser Handy per Bluetooth an die Anlage des Autos an und schauten "The Croods" auf dem Mini Display des Handys an :)
Wir schliefen sehr gut. Der Sternhimmel hier ist der Hammer. Wenn ihr den AT wandert und Nachts mal aufs Klo müsst: ärgert euch nicht und schaut stattdessen mal zum Himmel auf.
Am Morgen hatten wir uns mit 4 Mädels verabredet. Wir wollten ihnen die Rucksäcke vorfahren, damit sie ohne wandern gehen können. Es stellte sich heraus, dass sich die Pläne geändert hatten. Es war Regen vorhergesagt und sie wollten lieber Abends wieder im Hotel sein. Es war etwas schwierig, aber wir schafften es alle 4 in unser Auto zu laden und fuhren statt der Rucksäcke die Mädels 17 Meilen vor, damit sie die Strecke zurück laufen können (auf der Straße war es etwas weiter: 31km).
Wir parkten das Auto und machten es uns bequem. In den 4 Stunden Trail-Magic kamen echt sehr viele Leute vorbei.

Die Southbounder waren aufgekratzt und voller Hoffnungen, erstaunt über jede Verschrobenheit des Trails und über die Unannehmlichkeiten. Sie erinnerten uns an unsere Anfangszeit. Die Northbounder waren ausgezehrt, ruhiger, müder, ja sogar krank. Wir fuhren ein Mädchen, das sich seit fast 1 Monat schlecht fühlt, ins nächste Krankenhaus. Sie wurde von einem Freund begleitet und übergab sich während der Fahrt (zum Glück nicht im Auto!). Das Krankenhaus war sehr weit, weil der Trail mal wieder über die höchsten Berge weit und breit führt, durch die Pampa.
Wir fragten fast jeden NOBO ob ihm der Trail noch Spaß mache. Bis auf 2 verneinten alle - sie wollen nur noch fertig werden.

In den 2 Tagen Trail-Magic haben wir viele Gespräche geführt. Die Mehrheit der Leute, die wir auf dem Trail im Süden kennengelernt haben, haben aufgehört zu wandern. Mehr als eine Handvoll sind aber nun hier oben im Norden aufgetaucht. Auch wenn wir nicht alle persönlich getroffen haben. Wie uns, scheint die Droge "AT" sie nicht loszulassen.
Es ist schwer den Appalachian Trail zu wandern, aber noch schwerer ist es ihn zu verlassen.

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Trail Magic!

03:30 Henning 0 Kommentare


Unser erster Akt als Trailangel bestand darin, dass wir Heiko (einen deutschen Berufsschullehrer) zum Mount Katahdin fuhren. Er hat Probleme mit den Knöcheln und kann/möchte nicht mehr weiter wandern, wollte aber noch Katahdin besteigen.

Da wir nun schon mal hier oben sind, haben wir uns mitten in der 100-Mile-Wilderness postiert. Bewaffnet sind wir mit Pepsi, Mountain Dew und 7up sowie Chips, Salzstangen und Süßigkeiten :)
Es kamen mehr Wanderer vorbei als wir erwartet hatten, was uns sehr freute. Wir trafen viele interessante Leute und hatten tolle Gespräche (Menschen, die man auf dem Trail trifft sind einfach speziell und klasse). Manche waren SOBO's, manche NOBO's und einige Section-Hiker. 2 Kanadier fuhren wir anschließend nach Millinocket. Da sie keinen Handyempfang hatten um ein Shuttle zu rufen, wir waren sozusagen ihre letzte Rettung.

In Millinocket stellten wir fest, dass es in den USA wenig öffentliche Mülleimer gibt als wir den ganzen Müll,  den wir den armen Hikern abgenommen hatten,  loswerden wollten. Mela wurde böse beobachtet als sie schließlich einen winzigen Mülleimer am Straßenrand mit der großen Tüte füllte.
Um Geld zu sparen campen wir immer irgendwo am Trail. Waschsalons gibt es überall und Einrichtungen am Trail bieten Duschen an, ohne dass man übernachten muss. Manche sind kostenlos, andere verlangen 3-5$.

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Unser erster Akt als Trailangel bestand darin, dass wir Heiko (einen deutschen Berufsschullehrer) zum Mount Katahdin fuhren. Er hat Probleme mit den Knöcheln und kann/möchte nicht mehr weiter wandern, wollte aber noch Katahdin besteigen.

Da wir nun schon mal hier oben sind, haben wir uns mitten in der 100-Mile-Wilderness postiert. Bewaffnet sind wir mit Pepsi, Mountain Dew und 7up sowie Chips, Salzstangen und Süßigkeiten :)
Es kamen mehr Wanderer vorbei als wir erwartet hatten, was uns sehr freute. Wir trafen viele interessante Leute und hatten tolle Gespräche (Menschen, die man auf dem Trail trifft sind einfach speziell und klasse). Manche waren SOBO's, manche NOBO's und einige Section-Hiker. 2 Kanadier fuhren wir anschließend nach Millinocket. Da sie keinen Handyempfang hatten um ein Shuttle zu rufen, wir waren sozusagen ihre letzte Rettung.

In Millinocket stellten wir fest, dass es in den USA wenig öffentliche Mülleimer gibt als wir den ganzen Müll,  den wir den armen Hikern abgenommen hatten,  loswerden wollten. Mela wurde böse beobachtet als sie schließlich einen winzigen Mülleimer am Straßenrand mit der großen Tüte füllte.
Um Geld zu sparen campen wir immer irgendwo am Trail. Waschsalons gibt es überall und Einrichtungen am Trail bieten Duschen an, ohne dass man übernachten muss. Manche sind kostenlos, andere verlangen 3-5$.

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